Manfred Baumgartner
Kurz nachdem wir einander kennengelernt hatten schenkte mir meine Gattin meine erste Spiegelreflexkamera. Mein damaliger Nachbar und Freund Gerhard brachte mir Grundwissen über die Fotografie bei. Bald war ich getrieben vom Wunsch, nicht nur Fotos fürs Familienalbum zu knipsen, sondern alle Themenbereiche umfassend bessere Fotos zu machen. Doch was zeichnet ein „gutes“ Foto aus?
Um diese Frage zu beantworten trat ich 1989 dem Fotoklub in meiner Nachbargemeinde Traiskirchen bei. Die Fotogruppe hier war zu dieser Zeit das Maß der Wettbewerbsfotografie in Österreich. Zahlreiche Staatsmeister waren Mitglieder dort: August Binder, Herbert Manzenreiter, Walter Ancinec, Wolfgang Leidl. Klubkollege Helmut Schurgast wies mich in die Dunkelkammertechnik ein. Sofort war ich fasziniert von den Möglichkeiten nicht nur Augenblicke festhalten und Zeit konservieren zu können, sondern den Emotionen und Stimmungen die gewünschte Intensität zu verleihen. Bald stellten sich fotografische Erfolge ein. Annahmen von Fotos bei nationalen und internationalen Wettbewerben, Auszeichnungen, Titel…
1994 wurde ich Österreichischer Staatsmeister in der Sparte Schwarzweiß-Fotografie. Ich werde nie vergessen, wie es war, als ich die Nachricht erhielt. 1997 gewann ich den Sportmagazin-Wettbewerb und wurde zum US-Open nach New York geschickt. Seither bin ich fasziniert von dieser Stadt.
Zugegeben, es ist manchmal nicht leicht, neben Familie und Beruf die nötige Zeit zu finden, um fotografischen Erfolgen nachzugehen und die Familie dabei nicht zu vernachlässigen. Das notwendige, manchmal an Besessenheit grenzende Engagement, brachte ich ein, hatte aber vor allem das Glück, eine verständnisvolle Frau zu haben.
Es erfüllt mich auch mit Freude, dass mein Sohn Andreas, seit er 14 ist, die Leidenschaft für Fotografie mit mir teilt. Vielleicht akribischer und deshalb erfolgreicher. Mit 16 gewann er den Hauptpreis für Farbfotografie beim renommierten Al-Thani-Award und wir waren beide in Katar zur Preisverleihung eingeladen. Beeindruckend. Gemeinsam halten wir u. a. aktuell bei 21 Naturfreunde- Landesmeistertiteln. Er 11, ich 10. Nach Abschluss seines Medientechnik Masterstudiums ist er zwar der Fotografie immer noch gelegentlich verbunden, beruflich aber als selbständiger Kameramann für alle renommierten österreichischen Fernsehsender tätig. Einen interessanteren Beruf kann ich mir nicht vorstellen.
Mit Stolz kann ich behaupten, dass der Grundstein für seine bilderbuchhafte Karriere im Fotoklub Traiskirchen gelegt wurde.
Somit verbinde ich mit der Fotografie nicht nur die Schönheit des Lebens, sondern auch Dankbarkeit.